Die Kindertagesstätte liegt innerhalb einer Blockbebauung im Stadtviertel Westhafen. Der von der Hafenstraße abgerückte Baukörper gibt Raum für einen Quartiersplatz vor dem Eingang der Kindertagesstätte. In Reaktion auf die umgebende Bebauung ist die Fassade hier plastisch ausgeformt. Für eine optimale Tageslichtnutzung ist das Gebäude als schmaler und langgestreckter Baukörper direkt an der nördlichen Grundstücksgrenze positioniert. Die Grundrissorganisation über zwei Geschosse ist klar und flexibel. Die Funktionsräume und die vertikale Erschließung sind in kompakter Reihung an der Nordseite angeordnet. Die Gruppenräume in Südlage korrespondieren mit den jeweilig zugeordneten Garderobennischen, welche die Flure mit großen Fensteröffnungen durchbrechen und eine orientierende Struktur geben. Der Mehrzweckraum mit Eingangshalle am Quartiersplatz ist unabhängig vom Kindergartenbetrieb nutzbar. Das im Passivhausstandard errichtete Haus ist mit einer besonders farbenfrohen Sortierung eines Torfbrandklinkers verkleidet.
Juryurteil
Diese Kindertagesstätte ist nicht verspielt, sie hat einen rauen Charme. Das passt zur Umgebung, denn der Westhafen ist eine Mischung aus Wohn- und Gewerbegebiet. Viel Platz hatten die Architekten nicht. Ihre zweigeschossige, großstädtische Kita nutzt das schmale, schattige Grundstück intelligent aus, fünf Gruppen finden in ihr Platz. Das Gebäude wurde von der Straße zurückgesetzt und bildet dadurch vor dem Eingang einen kleinen, geschützten Vorplatz. Am nördlichen Rand entsteht eine langgezogene Gasse. Die dunkle Klinkerfassade changiert mit Lärchenholz und passt gut in die ruppige Nachbarschaft. Die Steine sind im wilden Verband verlegt, treten leicht hervor und erfreuen mit diesen haptischen Reizen das Auge des Passanten.